Konfirmation

In diesem Jahr feiern wir in Uhyst und Pohla zwei Tage vor dem Michaelistag Konfirmation. Das ist zwar ungewöhnlich, hat aber Tradition. Mit dem Michaelistag beginnen die klassischen Zahltage in der Landwirtschaft, die im 19. Jahrhundert hier wohl bis Kirchweih reichten. Das erste Kirchweihfest hier ist der letzte Septembersonntag in Pohla. Uhyst folgt Mitte Oktober und Burkau um den Reformationstag. Im Herbst wurde früher gezahlt. Die Dienstboten hatten im Anschluss die Möglichkeit zu bleiben oder zu wechseln. Hausmädchen, Pferdeknechte oder ähnliches nahm den Dienst auf. Zu Zeiten meiner Urgroßeltern, die noch in Stube und Kammer wohnten, war es üblich, dass Jugendliche mit 14 in Stellung gingen: Da alle Kinder in einem Bett schliefen von beiden Seiten, war schlicht kein Platz mehr. Die Füße begannen zusammenzustoßen. Der Pferdeknecht hatte dann etwa auf dem Pfarrhof ein eigenes Bett über dem Pferdestall und das Hausmädchen eine Lagerstatt im Dienstbotenbereich. Das Pfarrhaus hatte ja auch zwei Eingänge: Einen für die Herrschaft und einen für die Dienstboten. Gegessen wurde getrennt. So war es auch auf den Bauernhöfen. Auch die kirchlichen Feste hatten zwei Tage: Einen für die Herrschaften und einen für die Bediensteten.
Geblieben ist der Brauch in den eher landwirtschaftlich geprägten Gemeinden, das Kirchgeld für die eigene Kirche im Herbst einzusammeln. Nun haben wir auch wieder eine Konfirmation im Herbst. Aber sie ist für unsere Jugendlichen kein biografischer Einschnitt mehr sondern ein erstes Fest auf dem Weg zum Erwachsensein.