Ev.-Luth. Kirchgemeinde Burkau
Burkau ist eine traditionelle und volkskirchliche Gemeinde.
Höhepunkte im Kirchenjahr sind die Konfirmation zu Palmarum, die Feier der Osternacht mit anschließendem Osterfrühstück und die Lichtelkirche in der Heiligen Nacht. Festgottesdienste werden durch den gemischten Chor Burkau e.V. ausgestaltet.
Die Innengestaltung der Kirche wurde 1898 sehr aufwändig ausgeführt und nach 1989 saniert.
Die Kirche wird auch wegen ihrer guten Akustik für Konzerte genutzt.
Zur Kirchgemeinde Burkau gehören über 700 Mitglieder.
Geschichte der Kirche Burkau
Im Jahr 1164 wird Burkau zum ersten Mal urkundlich erwähnt und zwar unter der Herrschaft des Böhmerherzog Wladislaus stehend. Infolge von Grenzstreitigkeiten zwischen den böhmischen königlichen Besitzungen und den meißnischen bischöflichen Gütern, kam es durch eine Kommission zu einer Grenzberichtigung. Ihr zufolge blieb Burkau bei der Lausitz und mit ihr bei Böhmen bis zum Jahre 1635. Danach kam die Lausitz als Kriegsentschädigung an Kursachsen.
1517 wurde ein Teil von Burkau nebst dem Kirchlehn unter der Äbtissin Elisabeth von Teuritz für 2000 Mark böhmische Groschen an das Kloster St. Marienstern verkauft, das seit dem ein Mitspracherecht über die Kirche hat (z.B. Wahl des Pfarrers)
In den Eintragungen der Kirchenbücher zwischen 1800 und 1900 findet sich immer noch die Besitzangabe zur Hausnummer „klösterl. Anteil“ oder „messnischer Anteil“.
Die Rittergüter, Ober-, Nieder- und Klein-Burkau, die in vergangenen Zeiten prägenden Einfluss auf die Ortsentwicklung hatten, wechselten oft ihre Besitzer.
In unserer Kindheit beschäftigte uns der geheimnisumwobene Ritter Staupitz, der angeblich auf dem Rittergut Nieder-Burkau eingemauert worden sein soll und noch immer spukt!
Um 1676 kaufte Johann Ernst von Staupitz Ober- und Nieder-Burkau und gab es 1710 an seine beiden Söhne Gottlob Ernst Ober-, und Carl Heinrich Nieder-Burkau, weiter.
Von ihnen erfahren wir noch durch spätere Kirchenumbauten.
Aus deren Händen gingen beide Güter an den Kammerjunker Freiherr von Braun und Wartenberg über. (Grabmale am Eingang des Kirchhofs)
Nach vielen weiteren verzeichneten Besitzwechseln, erwarb 1895 Johann Georg Gündel das Gut Nieder-Burkau. 1945 wurde sein Sohn, Helmut Gündel, durch die Bodenreform enteignet und lebte bis zu seinem Tod 1974 auf dem kleinen Anwesen neben dem Rittergut.
In einer Urkunde von 1312 ist die Rede von einem geistlichen Heinrich, der 1290 Pfarrer in Burkau war. Die Namen der hier wirkenden Pfarrer sind bis in die Gegenwart aufgezeichnet.
Die Kirche war der Jungfrau Maria geweiht, wie es aus der Inschrift der größten der drei im Jahr 1870 eingeschmolzenen Glocken hervorging.
Im Jahr 1575 ließ Wolf von Ponickau aus Elstra, der 1556 die Herrschaft von Burkau kaufte, einen steinernen Glockenturm errichten.
Viel zu leiden hatte die Kirche im 30jährigen Krieg. Schon vor Beginn desselben im Jahr 1612 hatten Kroaten sie ausgeplündert und 1636 kamen wieder Kroaten und raubten was sie fanden, auch die Abendmahlsgeräte. 1632 zogen plündernde Ungarn durchs Dorf. Die Predigten mussten in diesen Jahren oft ausfallen. 1640 hausten die Schweden schrecklich im Dorf. Auch in späteren Jahren, 1674 und 1676 wurden von Kirchenräubern Kelche geraubt und der Gotteskasten geplündert.
Zur Zeit des Pfarrers Althanns der von 1721 bis 1758 amtierte, wurde die Kirche erneuert und zwar so gründlich, dass nur ein kleiner Teil der Mauern am Altarplatz stehen blieb.
Es war Gottlob Ernst von Staupitz zu danken, dass dieser am 15. Januar 1725 beschlossene Erneuerungsbau, der 1360 Taler, 3 Groschen und 5 Pfennige gekostet hat, energisch in Angriff genommen wurde. Leider starb 1726 Gottlob Ernst von Staupitz und sein Bruder, Carl Heinrich (Nieder-Burkau), der unzufrieden war, weil der Kirchturm an einer seinen Wünschen nicht entsprechender Stelle gebaut wurde, nahm sich des Baues nicht an, so dass er ins Stocken kam und 1731 die Kirche z.T. unausgebaut war.
Der 1677 gestiftete und 1725 aus der alten in die neue Kirche mit hinübergenommene holzgeschnitzte Altaraufsatz ist bei dem Umbau 1897/98 von dem Holzbildhauer Engelmann aus Pirna sehr schön erneuert worden.
1834 wurde die Kirche mit einer neuen Orgel, die August Herbig in Altstadt bei Stolpen für 408 Taler, 14 Groschen und 6 Pfennige lieferte, ausgestattet.
1839 wurde die Kirche durch ein Hagelwetter stark beschädigt und das Turmdach abgedeckt.
1871 bekam die Kirche drei, in Klein-Welka gegossene sehr schöne Glocken, die zuerst erklangen, um nach langem, blutigen Krieg den Frieden einzuläuten.
Die Jugend des Dorfes stiftete einen schönen Taufstein aus Serpentin, der jetzt in der Sakristei steht.
1897/98 wurde unter der Oberleitung des Baurates Quentin ein 85.000 Mark teurer Umbau der Kirche durchgeführt. Dabei wurde der an der Südseite stehende Turm um 20m erhöht, mit 2 steinernen Treppen, die zugleich den Zugang zur südlichen Empore bilden, ausgestattet und mit 4 Zifferblättern, anstatt einem vorher, versehen.
Außerdem wurde an der Nordseite, um einen zweiten Zugang zu der sich dort befindlichen Empore zu schaffen, ein Treppenturm angebracht. An der Westseite eine Vorhalle und an beiden Seiten steinerne Treppen zu den Emporen gebaut. Für diese Vorhalle und um Raum für die neue, von der Firma Eule aus Bautzen gebaute Orgel zu schaffen, musste die Kirche nach Westen um ca. 10m verlängert werden. Auf der Ostseite wurde die Sakristei angebaut.
Die freistehende, mit der von Künstlerhand gemalten Bildern des Heilands und der vier Evangelisten geschmückte Kanzel, der restaurierte Altar, die einfache gewölbte Holzdecke und die höheren Emporen geben der Kirche eine warme, einladende Ausstrahlung. Sie hat jetzt 700 Sitzplätze.
1981 wurde mit der Sanierung von Dach und Turm begonnen, 1992 begann die umfangreiche Innenrenovierung und Schwammbekämpfung.
1996/97 Wiederherstellung der Ausmalung von 1897/98.
1998 Restaurierung des Altars und 1999 Generalüberholung der wertvollen Eule – Orgel durch die Firma Eule. Diese Renovierungen haben seit 1992 einen Kostenumfang von 255.000 DM, die aus Spenden, Fördermitteln und Eigenleistungen erbracht wurden.
(erarbeitet von Gisela Pötschke September 2002)