Ostro
Mit der katholischen Kirchgemeinde Ostro feiert die evangelische Kirchgemeinde Uhyst einmal im Jahr gemeinsam Gottesdienst im Taucherwald vor einem ehemaligen Atombunker der Roten Armee. Unsere Parochiegrenzen überschneiden sich. Anders als in Uhyst wird in Ostro die sorbische Sprache gepflegt, die bis vor reichlich 100 Jahren auch in den Kirchgemeinden Uhyst und Pohla die verbreitete Alltags- und auch Gottesdienstsprache war.
Unsere Autobahnkirche in Uhyst ist ökumenisch geweiht und wird von vielen katholischen Gläubigen insbesondere aus Polen besucht. Aus diesen Gründen ist es uns wichtig, der katholischen Nachbargemeinde auf unserer Website Platz einzuräumen.
Katholische Pfarrgemeinde St. Benno zu Ostro
http://wotrow.de/
Geschichte der Katholischen Pfarrkirche St. Benno zu Ostro
Ostro ist mit seinen rund 500 Gläubigen die kleinste sorbische katholische Pfarrgemeinde, gelegen am südlichen Rand des sorbischen Siedlungsgebietes im Bistum Dresden-Meißen. Die Pfarrkirche wurde zwischen 1768 und 1772 erbaut und am 14. September 1772 eingeweiht. Sie ist die älteste Kirche Deutschlands mit dem Hl. Benno als Patron.
Das Zentrum der Pfarrgemeinde ist das sorbische Dorf Ostro. Etwa zwei Drittel der Bewohner nutzen täglich ihre Muttersprache. Sorbisch wird außerdem in Kaschwitz, Säuritz, Cannewitz und Kriepitz gesprochen. Daher werden alle Gottesdienste – bis auf einzelne Ausnahmen – in sorbischer Sprache gefeiert.
Bei Altar, Altartisch und Taufbecken handelt es sich um die Originale aus der Zeit der Erbauung der Kirche, sie datieren in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie tragen zum Teil Stilelemente des Rokoko. Auf dem Altarbild erkennt man den Patron der Ostroer Pfarrgemeinde, den Hl. Benno mit Bischofsstab und Mitra. Das Altarbild entstand nach Motiven eines Ölgemäldes vom früheren Altar des Bautzener Doms, das dem italienischen Künstler Stefano Torelli zugeschrieben wird (um 1750) und sich heute in der Domschatzkammer in Bautzen befindet.
Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums ließ der damalige Pfarrer Jakob Herrmann ein farbiges Fenster auf der Nordseite einbauen, das die Sixtinische Madonna darstellt.
Auf der Nordseite des Friedhofs Richtung Osten befindet sich seit 1963 an der Giebelwand des Nachbargebäudes ein Sgraffito, das einen Engel mit Posaune zeigt. Der Spruch nach 1 Thes 4,16-17 lautet in deutscher Übersetzung: Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.
1319 Ersterwähnung von Ostro im Zinsregister des Klosters St. Marienstern
1758 Gründung der Kirchgemeinde Ostro
1772 Einweihung der Kirche Hl. Benno
1814 Ostro stellt zum ersten Mal eine Osterreiterprozession
1864 Eingepfarrt werden folgende evangelische Pfarrgemeinden: Uhyst, Prietitz, Elstra, Obergersdorf, Pulsnitz, Hauswalde, Rammenau, Frankenthal, Pohla, Burkau, Neuhof
1909 Pfarrer Jakub Herrmann schenkt der Kirche ein buntes Marienfenster
1923 die Dörfer Burkau, Rammenau, Pulsnitz und andere werden ausgepfarrt
1940 Pfarrer Just muss auf Anweisung der Nationalsozialisten und des Ordinariats Ostro verlassen; da er sich aber weigerte die Unterschrift zu leisten, blieb er offiziell weiterhin Pfarrer in Ostro; im Juli 1945 kehrte er zurück.
1963 An der Ostseite des Friedhofs lässt Pfarrer Just am Nebengebäude des Nachbargrundstücks ein Sgrafitto anbringen
1964-1971 Pfarrer Graf lässt den Altarraum nach den Normen des 2. Vatikanischen Konzils umbauen, den Hauptaltar renovieren, den Altartisch vom Altar wegrücken und die Kommunionbank abbauen. Der Kirchenturm wird mit Kupfer neu gedeckt.
1969 Das Grab von Jakub Bart-Ćišinski erhält einen neues Denkmal.
1972–1977 Umfassende Renovierung der Kirche innen, 1973/74 folgt das Pfarrhaus, 1976 Bau der Leichenhalle, 1977 Außenputz und Farbanstrich der Kirche
1994 Einweihung der neuen Orgel
2001/2003 Renovierung der Kirche (außen bzw. innen)
2008 Einbau der neuen Kanzel, Meisterstück von Marian Wenk
2013 Weihe des wiederaufgebauten Nebenaltars (Marian Wjenk).
2018/2019 Umbau und Renovierung des Pfarrhauses