Ev.-Luth. Kirchgemeinde Pohla
Pohla ist eine kleine jahrhundertealte Patronatskirche mit familiärem Charakter. Das Patronat derer von Ponickau endete nach fast 400 Jahren mit der Bodenreform und der Vertreibung der Familie am Heiligen Abend 1945. Die Familie ist auch auf dem Altarbild, einer Kopie des Gemäldes „Anbetung der Hirten“, dargestellt.
Die Kirchgemeinde hat familiären Charakter. Die Gottesdienste werden vom Singkreis der Kirchgemeinde ausgestaltet. Derzeit drückt uns die Baulast der Kirche und wir könnten eine Familie brauchen, die in der Lage wäre, das Patronat über dieses Gotteshaus zu übernehmen.
Geschichte der Kirche „Maria am Berge“ in Pohla
Die Kirche in Pohla ist eine der ältesten Kirchen der Lausitz. Sie wurde im 12.-13. Jahrhundert aus Feldsteinen und Lehm aufgestellt.
Anfangs war die Kirche „Maria am Berg“ nur eine Taufkapelle. Diese wurde in der Zeit der Bekehrung der Wenden zum Christentum benötigt.
Im Jahre 1334 stand die Kirche unter der Obhut des Erzpriesters der „Sede Bischofswerdensi“. Aus dieser Zeit ist auch die älteste überlieferte urkundliche Erwähnung.
Der Bereich der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Pohla umfasst seit 1811 den Ort Pohla mit Ortsteil Stacha und die Orte Schönbrunn mit Ortsteil Neuschönbrunn sowie zwei Häuser des Ortsteils Kynitzsch.
Pohla – 1268 älteste urkundliche Erwähnung;
Stacha – 1281;
Schönbrunn – deutsche Ansiedlung nach dem 30-jährigen Krieg
• eine der ältesten Kirchen der Lausitz; 12./13. Jh. (Feldsteine, Lehm, ohne Mörtel)
• anfangs Taufkapelle (heutiger Chorraum) – Zeit der Bekehrung der Wenden zum Christentum; Kirchgemeinde zur Parochie Crostwitz gehörig
• 1334 unter Obhut des Erzpriesters der „Sede Bischofswerdensi“ – Matrikel, älteste überlieferte urkundliche Erwähnung
• 1346 Mutterkirche mit eigenem ortsansässigen Priester
• 15./16. Jh. Erweiterung/Anbau Kirchenschiff
• 1553 Epitaph für Anne Helene von Ponickau
• 1554 Einführung Reformation in Pohla; erster evang. Pfarrer Georg Stuhlschreiber – Universität Wittenberg; ordiniert durch Dr. Pomerano, Wittenberg
• Lausitzer Adelsgeschlecht von Ponickau schon vor der Reformation auch in Pohla, übte Gerichtsbarkeit aus und besaß Kollatur (Recht zur Verleihung Kirchenamt); Schirmherren des Pohlaer Gotteshauses; in ganz Sachsen in hohen Ämtern, wie Reichstagsgesandter zu Regensburg, Kammerherrn beim Sächsischen König, Kreishauptmann zu Leipzig, Amtsrichter, Landräte; ehem. Rittergutsgebäude nach Brand 1722 in heutiger Gestalt errichtet; Bestattungen der Herrschaft von Ponickau in Grüften unterm Altarplatz, ab 1700 im Herrschaftl. Wald – Familiengrabstätte/Grüfte auf Anhöhe des Pohlaer Berges, letzte Beisetzung 1947, nach Zerstörung und Schändungen um 1970 Aufbewahrung einzelner Denkmale durch Kirchenvorsteher und Nachfahren der von Ponickaus im Vorhaus der Kirche; endgültige Schließung des Waldfriedhofs im Jahre 2000;
• 1656 Kruzifix – gestiftet von Mariana von Ponickau geb. Bomßdorf
• Epitaph für Johann Georg von Ponickau (Chorraum links) – 1675 im Taucherwald überfallen und erschlagen
• 1779 Kirchturm/achteckiger Dachreiter; Glocken hingen zuvor unterm Kirchendach
• von ursprünglich drei Glocken zwei erhalten – eine von 1789 und die kleinere aus vorreformatorischer Zeit mit der Inschrift: „Maria hielf das alles was wir beginnen ein gut End gewinne“
• Pfarrer Werner Thomas (1976-1989 in Pohla) nahm diese Inschrift zum Anlass, der Kirche 1984 zum 650-jährigen Jubiläum den Namen „Maria am Berge“ zu geben.
• ab 1765 Wechsel Gottesdienstablauf: Predigt zuerst in deutsch danach in wendisch
• 1843 letzte wendische/sorbische Konfirmation
• Buntglasfenster, 1806 u. 1892 gestiftet durch von Ponickaus anlässlich Konfirmation
• 1838 Anbau Herrschaftsloge, Sakristei, Emporen;
• 1886 Erneuerung Kirchturm unter Pfarrer Carl August Jentsch (1855-1895, gest. in Pohla, Grabstätte vor dem Kircheingang)
• 1979 erneute Grundinstandsetzung Kirchturm unter Pfarrer Werner Thomas, wobei in der Kugel folgende Segensbitte von 1886 gefunden wurde: „Möge der treue und gnädige Gott unser Gotteshaus und unsere Kirchfahrt vor jedem Unglück und Schaden gnädiglich behüten und bewahren, so daß einst diejenigen, welche diese Schrift vom Thurm herabnehmen und lesen werden, dies mit Dank gegen Gott thun können, ebenso wie wir, die wir, die wir bei der jetzigen Reparatur des Thurmes mitgeholfen haben, dasselbe thun. Gottes Gnade sei mit uns allen und mit unseren Nachkommen. Soli Deo Gloria!“
• 1980-1982 weitere umfangreiche Renovierung/Restaurierung der Kirche
• Kanzel von 1621, gestiftet von Abraham Frost, Pfarrer in Pohla von 1617 bis 1629 (s. auch Spruch am Kanzel-Türchen)
• Grabstein von Pfarrer David Schüler (1632-1664 gest. in Pohla) im Kirchenvorhaus
• Altarbild von 1839 – Kopie des Gemäldes „Die Heilige Nacht“ von Antonio Allegri da Corregio (1530) für die Kapelle in Regio nell’ Emilia, Italien ( seit 1746 in Dresdner Galerie „Alter Meister“ – galt lange Zeit als deren bedeutenstes Werk)
• bis zum Jahr 1838 Schnitzaltar aus vorreformatorischer Zeit- „St. Annen Selbdritt“-, acht Heiligenfiguren an Flügeltüren (s. Foto in Sakristei); durch Pfarrer Peter Gedan (1803-1840 gest. in Pohla) als „strengem“ Lutheraner aus Kirche entfernt, ebenso der noch im Chorraum (Südwand) vorhandene Beichtstuhl; Flügelaltar wurde auf Pfarrhausboden gelagert; 1895 für einige Taler an einen Bautzener Kornhändler; seit etwa 1910 im Bautzener Stadtmuseum
• erste Orgel von 1753
• heutige Orgel von 1838 mit 10 Registern, kostete 500 Taler; erbaut durch Lausitzer Orgelfirma Christian Gottfried Herbrig, Pirna und Stolpen
• mittelalterlicher Taufstein in gedrungener Kelchform aus Sandstein
• ab 1612 Kirchschullehrer / Kantor
• 1692 erster Pfarrhausbau unter Pfarrer Johann Rätze (1680-1719 gest. in Pohla)
• 1840 heute noch erhaltener Pfarrhausbau unter Pfarrer Johann Traugott Berthold (1841-1855 in Pohla); Pfarrscheune von 1851;
• Kirchschule 1829 zur Hälfte neu erbaut; heutige Gestalt von 1878