Vor Zeiten, als der Pfarrer in Pohla Hirte von weniger als 300 Schäfchen war, ging er neben seiner Amtsthätigkeit auch selbstgewählten Aufgaben nach. Das Interesse von Karl August Jentsch lag weniger im Tabakanbau oder der Bienenzucht als vielmehr unter anderem in der Erfassung und Auflistung von Sorabica. Über das reine Sammlerinteresse hinaus, war es sein Beitrag zur Erhaltung und Pflege der sorbischen Sprache, seiner Muttersprache. Diese Sprache war vor Zeiten ein wunderschöner Dialekt der Landbevölkerung mit vielen Wörtern aus dem bäuerlichen Alltag, mit Sagen und Märchen und Geschichten, die etwa auch die sächsischen Könige kannten, die von sorbischen Ammen die Brust bekamen. Als dann vor 150 Jahren das Deutsche Reich erstand mit dem Glauben, dass am deutschen Wesen die Welt genesen würde, erschien diese Bauernsprache vielen als minderwertig. Schulsprache wurde deutsch und sorbisch sprechen in der Schule verpönt.
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